Nach Wolters’ Sieg geht CDU in Offensive
Quelle: Rheinische Post

Die Blumen der Kreis-CDU reichte Stephan Wolters nach seinem Sieg in der Stichwahl an seine Frau Sabine weiter.
RP-Foto: N. Prümen
Das Herzschlagfinale bei der Wahl des Landtagskandidaten im Adlersaal stärkt die Christdemokraten.
390 Teilnehmer sprechen für die Stärke der Partei im Gelderland. Der Gewinner aus Geldern betont den starken Zusammenhalt.
VON DIRK MÖWIUS
KREIS KLEVE | Viel Schlaf gab es in der Nacht auf Donnerstag für Stephan Wolters nicht. Der neue Landtagskandidat der CDU für den Wahlkreis Kleve I hatte nach den letzten Gesprächen im Nieukerker Adlersaal noch zu Hause in Hartefeld auf unzählige SMS und WhatsApp-Nachrichten zu reagieren. „Mein Handy war ja regelrecht explodiert“, sagt er. „Natürlich wollte ich allen auch noch antworten.“ Donnerstagmorgen saß er dann wieder an seinem Schreibtisch, abends ging es dann zur zweiten Aufstellungsversammlung in Goch, wo er entspannt als frischgebackener Kandidat zu den Ehrengästen gehörte.
Hinter ihm und seinen Mitbewerbern lag ein äußerst spannender Abend: Nach dem ersten Wahlgang, in dem Matthias Wirth aus Kevelaer mit 90 Stimmen (23,3 Prozent) ausschied, war klar, dass es knapp wird. Stephan Wolters, der Vorsitzende des CDU-Stadtverbandes Geldern, und Monika Lemmen aus Straelen lagen quasi gleichauf mit 149 und 147 Stimmen. Der Blick in den Adlersaal und das Zelt auf dem Parkplatz machte deutlich: Beide Stadtverbände hatten gut mobilisiert. Dass 390 stimmberechtigte Christdemokraten den Weg nach Nieukerk fanden, lag sicherlich zum großen Teil daran. Am Ende setzte sich Wolters dann mit 195 Stimmen gegen Monika Lemmen (179 Stimmen) durch.
Zehn Minuten hatten die Bewerber zuvor gehabt, nach der Tour durch die Verbände der Union noch einmal sich und ihre Ideen vorzustellen. Monika Lemmen knüpfte an ihre bewährte Rede aus den Vorveranstaltungen an, betonte, wie sehr sie die Arbeit für und mit Menschen und ihre Heimat, den Niederrhein, liebt. Sie versprach eine moderne und frische Politik. Matthias Wirth, der für viele Beobachter die beste Rede des Abends hielt, bezog sich darauf, dass es das Wichtigste sei, den Menschen zuzuhören. Mehrheiten für die CDU seien auch im Kreis Kleve nicht mehr selbstverständlich, man müsse kämpfen. Das wolle er mit Ideen, Energie und Ausdauer tun. Stephan Wolters stieg mit der Frage ein, warum er sich um das Amt bewerbe. Er erzählte von seinem Gespräch mit der Familie, aber auch vielen Parteifreunden, die ihn regelrecht aufgefordert hätten, sich zu bewerben. Und er verschwieg auch nicht, dass er auch politisch schon schwierige Situationen durchgemacht habe. „Dass schafft man, wenn man fest zusammensteht“, appellierte er an den Zusammenhalt in der CDU.
Am Donnerstag betonte er im Rückblick, besonders gefreut habe ihn nach der Wahl, dass viele auf ihn zugekommen seien, die einräumten, nicht ihn gewählt zu haben, aber nun ihre volle Unterstützung ankündigten. Matthias Wirth war am Donnerstag noch die Enttäuschung über das Ergebnis anzuhören. „Keiner verliert gern“, fasste er zusammen. Er werde sich aber weiter mit voller Motivation in die politische Arbeit einbringen. Er stehe für eine modern und zeitgemäß agierende Volkspartei. Und die CDU müsse neue Wege gehen, wenn sie auf Dauer überleben wolle. Auch Monika Lemmen hätte gern gewonnen, konnte mit dem Ergebnis aber leben. „Es war eine tolle Zeit. Auch anstrengend, aber ich würde es wieder tun“, blickte sie am Donnerstag auf die vergangenen Wochen zurück. „Ich habe dabei auch viel gelernt.“ In der Politik werde sie sich weiter engagieren: „Ich bin CDU durch und durch.“
Gewinner des Abends war aus Sicht des Kreisparteivorsitzenden Günther Bergmann auch die CDU insgesamt. 390 Mitglieder, die sich auf den Weg nach Nieukerk machen, das sei ein Erfolg für eine lebendige Kreispartei. „Das ist nur bei der CDU möglich“, freute sich der Vorsitzende.
In der Straelener Delegation fieberte CDU-Fraktionsvorsitzende Annemarie Fleuth mit – und drückte natürlich Monika Lemmen die Daumen. „Die Spannung war hoch, denn es war völlig offen, wohin nach dem ersten Wahlgang die Wirth-Stimmen gehen würden“, blickte sie am Donnerstag zurück. Sie lobte Monika Lemmen für ihren wochenlangen, engagierten Wahlkampf. „Stephan Wolters soll das fortsetzen, was Margret Voßeler-Deppe erfolgreich begonnen hat“, wünscht sie sich. Sie ließ keinen Zweifel daran, dass der Gelderner Landtagskandidat auf die Unterstützung der Straelener CDU bauen kann.
Viel Lob verdiente sich auch das Team der Kreis-CDU um Geschäftsführer Manfred Lorenz. Der Abend im Nieukerker Adlersaal war bis ins letzte Detail perfekt organisiert. Trotz der großen Teilnehmerzahl stand das Endergebnis schon um 20.30 Uhr fest.
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